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Strategie und Umfeld
In einem kompetitiven Marktumfeld arbeitet das USZ fokussiert daran, die Organisation in nachhaltige Strukturen zu überführen, interne Abläufe stetig zu verbessern und die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen für eine integrierte Versorgung voranzutreiben.

Kooperationen

Bestehende Kooperationen mit anderen Spitälern

Das USZ unterhält zahlreiche Kooperationen mit anderen Spitälern und Forschungsinstitutionen – aktuell bestehen rund 400 Verträge mit anderen Spitälern. Im Bereich der klinischen Versorgung bestehen die Kooperationen meist darin, dass das USZ der Partnerinstitution Fachpersonal zur Verfügung stellt (entgeltlicher Personalverleih). Weitere Kooperationsformen sind beispielsweise Zusammenarbeits­vereinbarungen in der Bildgebung, z.B. zur Abdeckung von Nacht- und Wochenenddiensten, oder das Angebot von diagnostischen Dienstleistungen für Dritte. Kooperationen bestehen auch in der telemedizinischen Befundung, in der Forschung, in der Aus- und Weiterbildung sowie in bestimmten Fachgebieten der Pflege.

Intensive Kooperationen bestehen heute mit dem Kinderspital Zürich, dem Stadtspital Zürich und dem Spital Uster. Das USZ arbeitet aber auch mit fast allen anderen kantonalen und einigen ausser­kantonalen Akutspitälern zusammen, so zum Beispiel mit den Kantons­spitälern Aarau, Baden, Schaffhausen, St. Gallen und Luzern. Zwei Kooperationen sind dabei besonders hervorzuheben. Dies ist zum einen die Zusammen­arbeit mit dem Kinderspital Zürich, mit dem es mit aktuell 36 Verträgen die meisten Kooperationen gibt. Dabei handelt es sich vor allem um gegenseitigen entgeltlichen Personal­verleih, wodurch in beiden Institutionen durch Synergieeffekte Personal­ressourcen eingespart werden können. Eine Überprüfung dieser Kooperationsverträge hat jedoch ergeben, dass die Leistungsabgeltung gemäss Rahmenvertrag mit dem Kinderspital für das USZ derzeit nicht kostendeckend ist. Daher wird dieser Rahmenvertrag zurzeit überarbeitet. Zudem wird geprüft, ob durch die gemeinsame Nutzung von Dienstleistungen (z.B. Sterilisation, Medikamentenversorgung) Effizienzsteigerungen für das USZ und das Kinderspital erzielt werden können.

Die zweite herausragende Kooperation besteht mit dem Stadtspital Zürich. Mit diesem betreibt das USZ heute gemeinsam die Herzchirurgie unter einheitlicher ärztlicher Leitung (Allianz Herzchirurgie). Dadurch können Synergien genutzt werden, etwa durch gemeinsame Nacht- und Wochenenddienste, optimierte Nutzung der Infrastruktur, gegenseitige Aushilfe bei Personal­engpässen oder gemeinsame Weiter­bildungs­massnahmen. Darüber hinaus ist ein positiver Effekt auf die medizinische Qualität zu verzeichnen, u.a. durch eine deutlich höhere Anzahl behandelter Patienten nach gemeinsamen Behandlungs­standards. Der geplante Einbezug des Kantonsspitals St. Gallen (KSSG) in die Allianz wird zurzeit durch Beschwerde­verfahren betreffend die Vergabe von Leistungs­aufträgen an das KSSG verhindert.

 

Kooperationsstrategie

Die bisherigen Kooperationen des USZ sind fast immer aus einem konkreten Bedürfnis der einzelnen Kliniken und Institute bzw. der Partnerspitäler entstanden. Die Kooperationen fördern damit die effiziente und qualitativ hochstehende Versorgung der Bevölkerung im ganzen Kanton Zürich. Um die Zweckmässigkeit dieser Kooperationen zu überprüfen, finden regelmässig Gespräche auf Stufe Spitaldirektion mit den Partnerspitälern statt. Mit Ausnahme der erwähnten Kooperation im Bereich der Herzchirurgie basieren die Kooperationen jedoch nicht auf übergeordneten strategischen Festlegungen der SDI.

Zur Erarbeitung einer medizinischen Kooperationsstrategie wurde daher für alle Spitäler des Kantons geprüft, ob eine vertiefte Kooperation im Sinne von «Big and strong» oder «Hub and spoke» in Frage kommt.

Kooperationsszenarien

Drei Kooperationsszenarien können unterschieden werden.

 

Kooperationsszenarien

Aufgrund von Auswertungen der Gespräche mit ausgewählten Spitälern hat sich gezeigt, dass solche strategisch basierten Kooperationen eine enge Verflechtung der beteiligten Spitäler auch auf organisatorischer und finanzieller Ebene erfordern würden. Derzeit bietet sich das aus Sicht des USZ nicht an. Weder erscheinen entsprechende Kooperationsmöglichkeiten für das USZ zurzeit finanziell sinnvoll, noch besteht bei den potenziellen Partnerspitälern die Bereitschaft, ein entsprechendes Modell gemeinsam konsequent umzusetzen. Es ist jedoch denkbar, dass in den nächsten Jahren Leistungserbringer aus dem Markt ausscheiden oder sich neue Möglichkeiten durch eine veränderte Angebotssteuerung ergeben. Insofern wird das USZ diese Möglichkeiten regelmässig überprüfen, um gegebenenfalls neue Chancen frühzeitig zu nutzen.

In diesem Sinne prüft das USZ ebenfalls regelmässig, ob weniger komplexe Leistungen durch Kooperationspartner mit entsprechend einfacherer Infrastruktur kostengünstiger erbracht werden können. Als weitere Option wird jeweils geprüft, ob Patientinnen und Patienten, die keine hochspezialisierte Betreuung mehr benötigen, regional in Partnerspitälern weiterversorgt werden können (siehe Abbildung oben – Modell «In and out»).

ZüriPharm

Die ZüriPharm AG hat ihr erstes Geschäftsjahr als Aktiengesellschaft unter dem Dach des USZ abgeschlossen. Das operative Ergebnis aus dem Jahr 2023 in Höhe von -8.5 Mio. CHF konnte im Jahr 2024 mit -8.7 Mio. CHF nicht verbessert werden. Der Regierungsrat hat mit dem Beschluss zur Übertragung der ehemaligen Kantonsapotheke Zürich an das USZ beschlossen, dass die neue Aktiengesellschaft im Sinne einer Anschubfinanzierung in Höhe von 7.5 Mio. CHF unterstützt wird. Aufgrund des operativen Verlustes aus dem Jahr 2024 wurde der vollständige Betrag verwendet. Nach der erfolgten Anschubfinanzierung schliesst die ZüriPharm mit einem Verlust von -0.9 Mio. CHF ab.

Im Rahmen der Umwandlung vom Amt zur Aktiengesellschaft wurde ein umfassendes Rahmenwerk mit zentralen Dokumenten, Vereinbarungen und Regelwerken erarbeitet. Gleichzeitig wurden Vision, Strategie, Mission und Werte des Unternehmens definiert, um die langfristige Ausrichtung zu festigen. Ein wichtiger Schritt war die Ablösung der bisherigen IT-Infrastruktur vom Kanton und die Übernahme neuer Funktionen und Aufgaben.

Die Unternehmensorganisation wurde an die neue strategische Ausrichtung angepasst und eine entsprechende Reorganisation umgesetzt. Mit der strategischen Neuausrichtung wurde eine solide Basis für zukünftiges Wachstum geschaffen. 

In der Geschäftseinheit Handel konnten durch die Zusammenarbeit im Einkaufsverbund mit dem Inselspital Bern und dem Universitätsspital Basel erhebliche Einsparungen bei den Arzneimittelkosten erzielt werden. Es wurde ein zusätzliches jährliches Rabattvolumen von rund 2 Mio. CHF ausgehandelt. Zudem wurden die Vorbereitungen für die Einführung des neuen Leistungsverrechnungsmodells (LVM) per 1. Januar 2025 intensiv vorangetrieben und abgeschlossen. Für das USZ und die Psychiatrische Universitätsklinik (PUK) erfolgt die Einführung im zweiten Quartal 2025. Auch die organisatorische Ausrichtung wurde geschärft, so dass gezielte Anpassungen in den Pharmazeutischen Diensten umgesetzt werden konnten.

In der Geschäftseinheit Herstellung konnte ZüriPharm den Umsatz um 6% steigern und damit die positive Geschäftsentwicklung unterstreichen. Ein wichtiger Meilenstein war die Unterzeichnung einer strategischen Kooperation mit Wyss Zurich RMTP zur Förderung von Innovationen in der pharmazeutischen Herstellung. Der technische Transfer des ersten Eigenprodukts des USZ, einer fäkalen Mikrobiom-Transplantation, wurde initiiert, die Fertigstellung der Produktion für klinische Studien soll im November 2025 erfolgen. Darüber hinaus konnten drei Kundenprojekte erfolgreich abgeschlossen werden. Auch die Akquise neuer Kunden und Aufträge, insbesondere aus den Bereichen Start-ups und Spitäler, verlief erfolgreich.