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Strategie und Umfeld
In einem kompetitiven Marktumfeld arbeitet das USZ fokussiert daran, die Organisation in nachhaltige Strukturen zu überführen, interne Abläufe stetig zu verbessern und die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen für eine integrierte Versorgung voranzutreiben.

Infrastruktur

Die Infrastruktur des USZ stellt eine wesentliche Grundlage für die Erbringung von universitärer Spitzenmedizin, exzellenter Behandlungsqualität sowie herausragender Forschung und Lehre dar. Angesichts steigender medizinischer und pflegerischer Anforderungen, sich wandelnder Patientenerwartungen und des teilweise schlechten baulichen Zustands, befindet sich das USZ in einem kontinuierlichen Prozess der infrastrukturellen Weiterentwicklung. Diese Entwicklung ist unabdingbar, um den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen effektiv begegnen zu können.

Das USZ hat eine umfassende Erneuerung sowohl der physischen als auch der digitalen Infrastruktur eingeleitet, die die Basis für eine zukunftsgerichtete, effiziente und patienten­orientierte Gesund­heits­versorgung bildet. Der zukünftige Campus des USZ gliedert sich in drei Hauptbereiche: Campus MITTE für die stationäre Versorgung, Campus SUED für die ambulante Versorgung und Campus NORD mit den Schwerpunkten Diagnostik, Forschung und Verwaltung. Mit dieser klaren Gliederung sollen die Abläufe optimiert und eine solide Grundlage für zukünftige Entwicklungen geschaffen werden. Die Neugestaltung folgt einem innovativen Plattformkonzept, das eine interdisziplinäre Nutzung ermöglicht und damit die Prozesseffizienz steigert, die Wege verkürzt und die Patientenversorgung verbessert.

Zudem ist die Gesamterneuerung des USZ als Generationenprojekt konzipiert, das flexibel für zukünftige Veränderungen in der Patientenversorgung und den damit verbundenen Herausforderungen bleibt. Durch die Berücksichtigung nachhaltiger Bau- und Betriebskonzepte wird nicht nur die medizinische Versorgung optimiert, sondern auch ein modernes und attraktives Arbeitsumfeld für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschaffen.

Das USZ wurde 2007 als öffentlich-rechtliche Anstalt verselbstständigt. Das Eigentum an den Spital-Immobilien verblieb beim Kanton. Auf den 1. Januar 2018 hat der Kanton die Spital-Immobilien zu Buchwerten an das USZ übertragen. Die Buchwerte wurden mit einer Dotationskapitalerhöhung bis zu einer Eigenkapitalquote von 60% und einem Kantonsdarlehen ausgeglichen. Im Übertragungszeitpunkt lag der Buchwert des Immobilienportfolios bei 30% des Anschaffungswerts mit einem entsprechenden Investitionsbedarf in den Unterhalt wie auch in die Erneuerung. 2024 liess die Gesundheitsdirektion die seit der Immobilienübertragung anfallenden tariflich nicht gedeckten Immobilienkosten des USZ untersuchen und mit einem Gutachten plausibilisieren. Sie fallen im laufenden Investitionszyklus (2018 bis 2032) an und belaufen sich auf 1’125 Mio. Franken Mehraufwand in der Investitionsrechnung. Ursachen sind u.a. fehlende Reserven zur Behebung des Instandsetzungsstaus zum Zeitpunkt der Übertragung der Immobilien, Mehrkosten infolge Denkmalschutzes und Mehrkosten für Rochaden und Provisorien wegen Platzmangel auf dem Campus. Hinzu kommen rund 300 Mio. Franken Mehrbelastungen direkt in der Erfolgsrechnung bedingt durch Gebäudestrukturen, welche einen effizienten Spitalbetrieb behindern.

 

Die Projekte der Gesamterneuerung schreiten kontinuierlich voran

Im Rahmen des Neubauprojekts MITTE1|2 wurde eine umfassende Projektüberprüfung durchgeführt, um die Effizienz der zukünftigen Betriebsabläufe weiter zu steigern. Das Projektteam hat intensiv an 20 Projektoptimierungen gearbeitet, die durch die Einbindung der Mitarbeitenden entstanden sind. Diese wurden gezielt abteilungs- und hierarchieübergreifend konsultiert, um ihre Sichtweisen und Verbesserungsvorschläge zu den bestehenden Planungen und den neuen Abläufen und Einrichtungen einzuholen. Im November stimmte der Spitalrat den vorgeschlagenen Änderungen zu. Mit Abschluss der Überarbeitung konnte auch der Gesamtterminplan bestätigt werden.

Über den gesamten Bauprozess hinweg werden die zukünftigen Nutzer des Neubaus durch einen innovativen konzeptionellen Ansatz eng in das Bauprojekt eingebunden. Dieser Ansatz definiert klare Verantwortlichkeiten («Owner») sowohl für verschiedene, definierte Funktionsbereiche, als auch für die Kontinuität der Kern- und Betriebsprozesse. Mit diesem neuen Rollenverständnis begann das Projektteam mit der Erarbeitung von Raumstudien, deren Ziel es ist, die Raumnutzung und die Anordnung der Einrichtungen optimal zu planen.

Insgesamt umfasst MITTE1|2 rund 4’000 Räume, von denen 150 repräsentativ ausgewählt wurden, um die Details wie etwa die Platzierung der Steckdosen, die ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze und weitere Einzelheiten festzulegen. Alle Details werden akribisch dokumentiert, um auch bei Personalwechseln eine nahtlose Fortführung zu gewährleisten.

Das ursprünglich vor der Pandemie gestartete Projekt MITTE1|2 war zunächst prioritär auf die Optimierung der Patientenversorgung ausgerichtet. Die Pandemie hat jedoch auch das Bewusstsein geschärft, wie wichtig ein angenehmes Arbeitsumfeld für das Pflegepersonal ist. Dies führte zu einem Umdenken: Die Pflegebereiche wurden aus den lichtarmen Innenhöfen in besser zugängliche und hellere Aussenbereiche verlegt, was die Arbeitsbedingungen des Pflegepersonals verbessert und damit indirekt auch den Patienten zugutekommt. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund des Pflegenotstands und des Fachkräftemangels von Bedeutung.

Die Aushubarbeiten stehen kurz vor dem Abschluss und die Baufreigabe für den Rohbau liegt bereits vor. Das Projekt wurde jedoch mit einer rechtlichen Herausforderung konfrontiert, als ein Bieter beim Verwaltungsgericht des Kantons Zürich Beschwerde gegen die Vergabe der Baumeisterarbeiten einreichte. Dadurch konnte die Vergabe noch nicht erfolgen, was die Ausführung der Arbeiten potenziell verzögern könnte. Solche Beschwerden sind bei grossen Bauprojekten nicht ungewöhnlich. Trotz dieser Herausforderung ist das Bauprojekt derzeit nicht in Verzug und das Projektteam ist zuversichtlich, die Arbeiten ohne Unterbrechungen fortsetzen zu können.

Parallel zum Neubau MITTE1|2 wurde die Planung zur Gesamt­instandsetzung des denkmalgeschützten WEST-Trakts (Baujahr 1951) vorangetrieben. Im Berichts­jahr lag der Schwerpunkt auf der Fertig­stellung des Projektpflichtenheftes, das die genauen Anforderungen und Rahmen­bedingungen für die Sanierungs­arbeiten festlegt. Parallel dazu wurde das Planer­wahl­verfahren gestartet. Dieses Verfahren soll Mitte 2025 mit der Vergabe des Planer­mandats an das quali­fizierteste General­planungs­team abgeschlossen werden. Dies ist ein entscheidender Schritt für die sorg­fältige Erhaltung und Modernisierung dieses historisch bedeutsamen Gebäudes, der für die weitere Entwicklung des USZ-Campus eine Schlüsselrolle spielt.

Die nächste Neubau-Etappe der Gesamterneuerung des USZ ist der Neubau des Laborgebäudes NORD3, das als innovatives Zentrum für Labordiagnostik und Pathologie konzipiert ist. Dieses Gebäude soll neue Massstäbe in Bezug auf Effizienz, Innovationskraft und Patientenversorgung setzen. Die Neugestaltung des Labors zielt darauf ab, die Labordiagnostik und Pathologie auf funktionalen Plattformen zu organisieren, die nach der Art der zu analysierenden Proben strukturiert sind. Diese Plattformen werden ein modernes, interdisziplinäres Arbeitsumfeld bieten, das durch weitgehend automatisierte Probenverarbeitung und neue Organisationsstrukturen eine erhebliche Effizienzsteigerung ermöglicht. Im Zuge dieser Umstrukturierung kann der Flächen­bedarf im Bereich der Labor­diagnostik und Pathologie um rund 30% gegenüber dem heutigen Stand reduziert werden. Nach Abschluss der Konzeptions­phase für dieses zukunftsweisende Projekt konnte der Studienauftrag initiiert werden. Die entsprechende Ausschreibung erfolgte im Oktober 2024 und die Prä­qualifikations­phase endete im Januar 2025 mit der Auswahl von fünf Planungsteams, die zur Ausarbeitung eines detaillierten Projekt­vorschlags eingeladen wurden.

 

Investitionen in den Bestand für mehr Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit

Im Jahr 2024 wurden 53 Mio. CHF (exkl. Projekt MITTE1|2) in bauliche und technische Massnahmen im Bestand investiert. Der Schwerpunkt lag dabei auf Instandsetzungs- und Modernisierungsprojekten der patientennahen Infrastruktur, die vielfach aufgrund des veralteten Gebäudezustands notwendig wurden. Im August 2024 konnte nach dreijähriger Bauzeit der Umbau der Gebärabteilung im Gebäude NORD1 Ebene D abgeschlossen werden. Die neuen, modern ausgestatteten Gebärzimmer bieten nun sowohl den werdenden Eltern als auch dem medizinischen Personal ein angenehmes Umfeld.

Auf den Ebenen G und H des NORD1-Turms (Baujahr 1976) konnte die umfassende Instandsetzung von zwei Normalpflegestationen planmässig vorangetrieben werden. Die beiden Stationen bieten den Patienten nach dem Umbau eine zeitgemässe Infrastruktur, neu mit eigener Nasszelle pro Patientenzimmer.

Im Gebäude OST wird Ebene A zur Erweiterung der Bettenkapazität auf dem Campus MITTE und zur Verbesserung der Effizienz sowie der Behandlungsqualität in eine Normalpflegestation umgebaut. Dort können ab dem zweiten Quartal 2025 die ersten Patientinnen und Patienten versorgt werden.

Bei allen drei Projekten finden die Bauarbeiten bei laufendem Betrieb statt, was für die Patientinnen und Patienten sowie das Personal eine grosse Herausforderung bedeutet. Die Projekte zeichnen sich durch eine erhöhte Komplexität aus und erfordern massgeschneiderte Lösungen, um insbesondere die Lärmbelastung zu reduzieren.

Im Sommer 2024 wurde das Projekt «Sanierung der Netzwerkstandorte» abgeschlossen. Die Netzwerkstandorte sind die zentralen physischen Knotenpunkte der Datenkommunikation. Für insgesamt 35 Mio. CHF wurden über mehrere Jahre hinweg 58 zum Teil über 25 Jahre alte Netzwerkstandorte saniert oder wo nötig durch neue Standorte ersetzt. Dabei wurden über 900 km Kabel neu verlegt. Die Sanierung leistete einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Versorgungssicherheit im Kerngeschäft, indem sie den wachsenden Anforderungen an die Datenübertragung effektiv entsprach.

Im Rahmen der USZ-Nachhaltigkeitsstrategie wurde Ende 2024 die erste Photovoltaikanlage auf dem Dach von NORD2 fertiggestellt. Die von der Solaranlage erzeugte erneuerbare Energie entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von rund 100 Vier-Personen-Haushalten oder 1.4% des jährlichen Stromverbrauchs des USZ. Langfristig ist die Installation weiterer Photovoltaikanlagen auf dem USZ-Gelände geplant. Mit dieser Massnahme leistet das Spital einen Beitrag zur Nachhaltigkeit im Rahmen der Initiative «Vorbild Energie und Klima (VEK)», an der sich das USZ zusammen mit anderen Schweizer Universitätsspitälern beteiligt. Link auf Nachhaltigkeit