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Systemqualität
Wir setzen auf eine erfolgreiche, systemweite Etablierung von Massnahmen zur Verbesserung der Qualität und Sicherheit der Patientenversorgung basierend auf Best Practices sowie Gesetzen und regulatorischen Vorgaben. Wir streben eine hohe Sicherheitskultur an, die auf Vertrauen, Respekt, Achtsamkeit und Informationstransparenz setzt.

Award 2022

Innovative Ideen für Qualität und Patientensicherheit

Seit über zehn Jahren werden am USZ innovative Ideen und Projekte ausgezeichnet, die die Qualität und die Patientensicherheit nachhaltig verbessern. Mitarbeitende, die durch ihren Einsatz die tägliche Arbeit im Spital stetig weiterentwickeln und dadurch die Patientensicherheit stärken, sollen für ihr Engagement gewürdigt werden.

Die beachtliche Anzahl an eingereichten Projekten in den letzten Jahren macht deutlich, wie sehr sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei ihrer Arbeit stets für Verbesserungen einsetzen und den Aufwand nicht scheuen, auch neue Aktivitäten anzupacken, die zusätzlich ausformuliert und im Detail dokumentiert werden müssen.

Die Jurierung erfolgt durch das Qualitätsboard. Dieses Gremium berät die Spitaldirektion bei allen Aspekten des Qualitätsmanagements und der Patientensicherheit. Der Fokus des Gremiums liegt auf der medizinischen Behandlung (Diagnostik, Therapie, Pflege) und der Dienstleistungsqualität.

Die Preise für das Jahr 2022 wurden im Rahmen einer Feier überreicht.

Gewinnerinnen und Gewinner des Q-Awards 2022 sind:

 

Strahlenschäden vermeiden: Digitale Transformation in der intraoperativen Bildgebung – wenn Innovation auf Erfahrung trifft

Samara Eleni Theano, Conny Waschkies; Natalia Saltybaeva, Jonas Ekeberg, Anja Stüssi (Fachstelle Strahlenschutz)

Die Möglichkeit zur Durchleuchtung mittels mobiler C-Bogen-Technik während einer Operation hat entscheidend zur Etablierung minimalinvasiver und damit schonender Operationen beigetragen. Am USZ werden pro Jahr etwas 10’000 intraoperative Durchleuchtungen durchgeführt, mit Schwerpunkten in der Kardiologie, der Herz- und Gefässchirurgie, der Neurochirurgie sowie in der Orthopädie und Unfallchirurgie. Als Nachteil ist jede Durchleuchtung mit einem gewissen Strahlenrisiko verbunden. Obwohl die Strahlenschäden durch medizinische Bildgebung – etwa Hautschäden – gering sind, sollten diese möglichst vermieden werden. Das Projektteam der Fachstelle Strahlenschutz hat deshalb ein Programm zur Hautdosisberechnung und -optimierung erstellt. Daraus hervorgehend konnte im USZ ein Dosismanagement-System implementiert werden, das neben der einfachen Dosiserfassung eine komplexe Beurteilung der Hautdosis erlaubt und damit Strahlenschäden bei Patientinnen und Patienten bei minimalinvasiven Operationen reduziert.

 

Medikamentenverwechslung verhindern: Auswirkungen von «Tall Man Lettering» auf das visuelle Verhalten von Intensivpflegefachpersonen während des Identifizierens von Spritzenetiketten: Eine randomisierte In-Situ-Simulation

Cornel Schiess (Direktion Pflege und MTTB), Quentin Lohmeier, Andreas Dietsche, Eric Strauch (Product Development Group Zurich), Pedro Wendel Garcia, Reo Schüpbach, Daniel Hofmänner, Philipp Bühler (Institut für Intensivmedizin), Heidi Petry (Direktion Forschung und Lehre)

Medikamentenverwechslungen wegen ähnlicher Namen oder Packungen geschehen im Spital und laut einer Umfrage besonders im Intensivbereich häufig und können gerade dort für die Patientinnen und Patienten lebensbedrohlich sein. Mit «Tall Man Lettering» (TML) sollen Verwechslungen vermieden werden. Dabei werden ähnlich lautende Wirkstoffgruppen in den Medikamenten durch Grossbuchstaben optisch so verändert, dass sie weniger verwechselt werden. Obwohl empfohlen, gibt es zur Wirksamkeit von TML keine aussagekräftigen Studien. In einer simulierten, prospektiven Studie von USZ und ETH wurde deshalb mittels Eye Tracking von freiwilligen Intensivpflegefachpersonen untersucht, wie sich TML auf die Häufigkeit von Medikamentenverwechslungen auswirkt. Dabei zeigte sich eine signifikante Reduktion der Fehlerrate. Die Ergebnisse der Studie stärken die evidenzbasierte Argumentation für TML und entsprechende Projekte der Medikationssicherheit am USZ.

 

Schnelle und sichere Schmerzlinderung bei Notfallpatienten: Interprofessionelles Schmerzkonzept am Institut für Notfallmedizin

Nadja Pedrocchi, Claudia Dell’Apollonia, Ksenija Slankamenac, Patrik Honegger, Dagmar Keller (Institut für Notfallmedizin).

Ein Team aus einer Kaderärztin, einer Fach- und einer Pflegeexpertin am Institut für Notfallmedizin (NOT) entwickelte ein interprofessionelles Schmerzkonzept, basierend auf der aktuellen Evidenz, medizinischen Richtlinien und Standards. Ein darin integriertes Pain-Management-Protokoll dient der praktischen Umsetzung im NOT-Alltag und die Anwendung befähigt qualifizierte Pflegefachpersonen zur selbstständigen Schmerzmittelabgabe. Nach einer Pilotphase ist die definitive Einführung des Konzepts für Anfang 2023 geplant.

 

Hilfe zur Selbsthilfe für Betroffene: Fazialis-Café

Nora Steiger, Angela Dumas, Sibylle Schoch (Therapie Kliniken NORD), Sabina Hotzenköcherle (HNO medic)

Eine Gesichtslähmung ist für Betroffene eine grosse physische und psychische Belastung, weil Mimik, Sprechen, Lachen und Essen lebenslang eingeschränkt bleiben. Die periphere Fazialisparese ist die häufigste Form davon. Der Wunsch nach Austausch und Vernetzung bei Betroffenen ist gross, es bestehen in der Schweiz aber keine landesweiten Selbsthilfegruppen. Auf periphere Fazialisparesen spezialisierte Physiotherapeutinnen und Logopädinnen aus dem USZ haben deshalb ein «Fazialis-Café» entwickelt und in Zusammenarbeit mit der Beratungs- und Informationsstelle «Selbsthilfe Zürich» und gemeinsam mit Betroffenen umgesetzt. Das Fazialis-Café soll im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe die Bildung von Selbsthilfegruppen anregen, die Gesundheitskompetenz der Betroffenen fördern und sie so im Umgang mit den akuten und dauerhaften Folgen der Fazialisparese unterstützen. Eine erste Patientenveranstaltung fand am 28. September 2022 am USZ statt.

 

Die mentale Gesundheit von Operateuren stärken und erhalten: Peer-Debriefing für Neurochirurgen

Michael Hugelshofer, Klinik für Neurochirurgie

Die Neurochirurgie erfordert aufgrund der Krankheitsbilder der Patientinnen und Patienten ein Höchstmass an Entscheidungskompetenz, empathischer Kommunikation und emotionaler Belastbarkeit. Immer wieder sehen sich operativ tätige Neurochirurginnen und -chirurgen deshalb emotionalen Extremsituationen gegenüber. Die angebotenen Debriefing-Angebote zur Bewältigung der Extremsituationen werden kaum genutzt oder sind zu wenig präsent. Auch das weitverbreitete Rollenbild der Operateure hindert deren Inanspruchnahme. Deshalb wurde ein niederschwellig verfügbares Peer-Debriefing-Angebot für Operateure innerhalb der Klinik für Neurochirurgie entwickelt: Der Austausch über Belastungssituationen wird als fester Bestandteil in die regelmässigen Besprechungsgefässe wie MuM-Konferenz aufgenommen. Es werden Zweierteams gebildet, die im Alltag regelmässig ihre Operationen besprechen, und parallel dazu werden einzelne Operateure ausgebildet, strukturierte Kurzdebriefings durchzuführen und dafür jederzeit zur Verfügung zu stehen. Bei Bedarf können externe Coachings in Anspruch genommen werden.