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Daten und Massnahmen
Qualität ist komplex, deshalb beleuchten wir verschiedene Aspekte der Qualität mit zahlreichen Kennzahlen.

Intro

Wir setzen Mortalitätsraten als Ausgangspunkt für internes Lernen und für eine Analyse und Verbesserung der Strukturen und Prozesse im Spital ein.

 

Basis der Mortalitätsraten nach den Spezifikationen des BAG sind Routinedaten, die zu 100 Prozent vollständig durch Abrechnung aller stationären Fälle ohne zusätzlichen Erfassungsaufwand für einen Qualitätsanalyse zur Verfügung stehen. Diese krankheitsspezifischen Mortalitätsraten erfordern immer eine differenzierte Betrachtung, um zu verstehen, was genau geschehen ist. Die Analyse von Sterbefällen basiert auf ultimativen Ereignissen, die Todesursache muss jedoch nicht in jedem Fall in einem direkten Zusammenhang damit stehen. Daher werden mit den Routinedaten primär statistische Auffälligkeiten gemessen. Diese dienen als Aufgreifkriterium für Fallanalysen, sei es in Form von Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen oder von Peer Reviews. Damit wird im Rahmen der kontinuierlichen Verbesserung die Qualität gesichert und weiterentwickelt.

Das USZ ist im Jahr 2011 der IQM beigetreten. Die Qualitätsmessung auf der Basis von Routinedaten und die Veröffentlichung der Ergebnisse des USZ sind hier nachzulesen.

Je mehr patientenindividuelle Merkmale zur Verfügung stehen, desto präziser können diese in die Berechnung der Indikatoren einfliessen. Deshalb beteiligen wir uns zum einen am Qlize! – einem Qualitätsmanagement für Spitäler. Darin werden die Mortalitätsraten nach den Spezifikationen des BAG risikoadjustiert unter Einbezug von verschiedenen relevanten Patientenfaktoren (wie Alter, Geschlecht, Nebendiagnosen, Einweisungsbedingungen etc.), in Form von statistischen Vergleichen zwischen Spitälern aufbereitet, innerhalb des Spitals im Zeitverlauf über Monate und Jahre hinweg beobachtet. So lassen sie sich bis auf die Einzelfallebene hinunter analysieren. Zum anderen erfassen Kliniken Mortalitätsraten auch in fachspezifischen Registern.

Klinik für Gefässchirurgie

Die Klinik für Gefässchirurgie hat sich aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse und technologischer Fortschritte neu ausgerichtet. Sie bietet heute eine multimodale Gefässmedizin an, die konservative, offen-operative sowie endovaskuläre Therapieangebote für sämtliche Arterien und Venen beinhaltet. Dazu gehören Hauptschlagadererkrankungen (Aortenerkrankungen), Verengungen der Halsschlagadern, Durchblutungsstörungen an Armen und Beinen sowie Erkrankungen der oberflächlichen und tiefen Venen (Thrombose und Beinvarikose). Darüber hinaus wird rund um die Uhr und sieben Tage die Woche der Zugang zu Gefässchirurginnen angeboten.

Zur Qualitätsverbesserung werden in Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen trimesterweise Patientinnen und Patienten mit komplizierten Verläufen sowie unerwünschten Ereignissen interdisziplinär besprochen.

Die nachfolgende Tabelle zeigt ausgewählte Indikatoren auf Basis der im Rahmen der Initiative Qualitätsmedizin (IQM) erhobenen Daten für das Jahr 2022. Die beobachteten Mortalitätsraten werden mit den durchschnittlichen Mortalitätsraten (Quelle: Statistisches Bundesamt Deutschland) verglichen. Zu beachten ist, dass diese Daten einzig auf Alter und Geschlecht risikoadjustiert wurden. Deshalb weisen wir zusätzlich Parameter, die den Schweregrad der Patienten am USZ beschreiben, aus.

Ergebnisse:

  • Die beobachteten Mortalitätsraten sind im Vergleich zum Referenzwert gut.
  • Bei  den «Aortaaneurysma rupturiert» liegt eine höhere Mortalität vor. Durch eine Ausweitung des Therapieangebotes bei rupturierten Aortenaneurysmen, die unbehandelt definitiv zum Tode führen, werden nun auch Patienten behandelt, die früher für eine operative Therapie abgelehnt werden mussten. Diese niedrige Ablehnungsrate führt auf Grund der gestiegenen Komplexizität zu einer leicht erhöhten Mortalitätsrate im Vergleich zum Referenzwert.

In-Hospital Mortalitätsraten 2022

Quelle: Routinedaten, Klinik für Gefässchirurgie, Prof. Dr. med. Alexander Zimmermann, Klinikdirektor

Eingriffe: Referenzwert Mortalität in % (IQM D) Beobachtete Mortalität in % Fallzahl Fälle mit Intensivaufenthalt CMI CMI – case mix index Ø PCCL PCCL – patient clinical complexity level
Operationen der Becken-/Beinarterien insgesamt 5,9 4,5 155 51 4,972 3
Resektion/Ersatz thorak./thorako-abd. Aorta bei Aneurysma, nicht rupturiert, ohne Herz-OP, 6,8 1,9 53 15 5,076 2
Aortenaneurysma rupturiert 39,8 42,9 35 27 6,372 4,2
Extrakranielle Gefäss-Operationen A. Carotis 0,98 0 17 1 1,732 1,1

Klinik für Herzchirurgie

Die Klinik für Herzchirurgie fasst jährlich in einem Bericht die Leistungen der Klinik und die Massnahmen zur Sicherung und Entwicklung der Qualität zusammen.

Für alle wichtigen Prozesse – insbesondere im Zusammenhang mit der Behandlung und dem Umgang mit Patientinnen und Patienten – gibt es Standard Operating Procedures (SOPs) und Weisungen.

Weitere Prozesse, Anweisungen und Hilfsmittel werden laufend nach Bedarf entwickelt, getestet und eingeführt.

Von Januar bis Dezember 2022 wurden in der Klinik für Herzchirurgie 1’015 Eingriffe durchgeführt. 57 Prozent aller Eingriffe wurden elektiv durchgeführt (Wahleingriffe), die anderen Patienten wurden notfallmässig oder dringlich operiert.

Alle Eingriffe werden zur Bewertung der Behandlung in einem Scoring-System dokumentiert, das eine interne Einschätzung des Patientenrisikos und den Vergleich der erbrachten Versorgung mit den Ergebnissen anderer Institutionen ermöglicht. In der Herzchirurgie wird dafür weltweit der EuroSCORE (European System for Cardiac Operative Risk Evaluation) eingesetzt. Der EuroSCORE ermöglicht durch den leicht ermittelbaren Zahlenwert von 17 Kriterien einen Vergleich von Patienten. Voraussetzung dafür ist die korrekte und zuverlässige Erhebung der EuroSCORE-Kriterien bzw. eine hohe Dokumentationsqualität. Die Herzchirurgie hat dafür einen internen Prozess und dessen Prüfung definiert.

Ergebnisse:

Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Anzahl durchgeführter Operationen von Januar bis Dezember 2022 und vergleicht die vorausgesagte Mortalitätsrate mit der tatsächlichen. Bei allen Operationsarten lagen diese deutlich unter den erwarteten Raten (ES II).

Qualitätskennzahlen

Quelle: Klinik für Herzchirurgie, Prof. Dr. Dr. med. Paul R. Vogt, ( bis 31.11. 2022), Prof. Dr. Dr. med. Omer Dzemali, Klinikdirektor seit 01.12.2022

Art der Operation Anzahl ESII in % (Erwartete Mortalität) Beobachtete Mortalität in %
Elektive aorto-koronare Bypasschirurgie isoliert 135 2,21 0,75
Elektiver Aortenklappenersatz isoliert 18 1,93 0
Elektive Kombinationseingriffe (mehrere Klappen ± Bypasschirurgie ± Aortenchirurgie) 115 7,84 0
TAVI (Katheter-gestützte Implantation von Aortenklappen) 113 6,23 1,77
Elektive Mitralklappen-Chirurgie (MKE/MKR isoliert) 23 3,06 0
Akute Aorten-Dissektion 64 32,27 14,06
Endokarditis-Chirurgie (Infektionen von Herzklappen) 31 25,75 12,9
LVAD («left ventricular assist device» = Implantation eines Kunstherzens) 6 40,61 16,67
Herztransplantation (HTPL) ohne Kispi 14 29,73 0
ECMO (extrakorporale Membran-Oxygenation) HER 33
ECMO (extrakorporale Membran-Oxygenation) gesamt USZ 122

Klinik für Kardiologie

Akutes Koronarsyndrom in der Klinik für Kardiologie

Im Jahr 2022 wurden 783 Patientinnen und Patienten mit einem akuten Koronarsyndrom (ACS) stationär behandelt. Das USZ ist ein universitäres Schwerpunktzentrum, an das sich Rettungsdienste und zuweisende Spitäler vor allem mit Patientinnen und Patienten in einem kritisch instabilen Kreislaufzustand bzw. unter Reanimationsmassnahmen wenden. Der Anteil an schwerstkranken Patienten, die am USZ behandelt werden, ist deshalb seit Jahren hoch.

Der entscheidende prognostische Faktor für die Mortalität nach Herzinfarkt ist der Zustand der Patientinnen und Patienten bei Spitaleintritt. Diese hängt entscheidend vom Schweregrad der Erkrankung bzw. des Zustands des Herz-Kreislauf-Systems bei deren Eintreffen im Spital ab. Dabei ist relevant, ob die Betroffenen davor bereits reanimiert, intubiert oder mit kreislaufaktiven Medikamenten vorbehandelt wurden. Deshalb werden Mortalitätsraten als Qualitätskennzahlen detailliert aufgeschlüsselt.

Ergebnisse:

  • Die Rate der im Spital verstorbenen Patienten mit akutem Koronarsyndrom, die im Herzkatheterlabor des USZ behandelt wurden, lag 2022 bei 5.2 Prozent. Patienten mit Nicht-ST-Hebungs-ACS (NSTEMI und instabile Angina pectoris) wiesen eine Mortalität von 4.4 Prozent auf und Patienten mit ST-Hebungsinfarkt eine Mortalität von 10.3 Prozent.
  • Dank einer koordinierten und qualitativ hochwertigen Arbeit von Rettungsdienst, Schockraum, Katheterlabor und Intensivstation liegen die Mortalitätsraten damit innerhalb der referenzierten Zielwerte.

In-Hospital-Mortalitätsraten 2022

Quelle: Klinik für Kardiologie, Prof. Dr. med. Frank Ruschitzka, Prof. Dr. Dr. med. Christian Templin

Anzahl Mortalität in % Referenz Mortalität in %
alle ACS Patienten 783 5.2 7.8 [1]
davon alle NSTE-ACS-Patienten 541 4.4 3.7 – 7.6 [2–3]
davon alle STE-ACS-Patienten 242 10.3 3.0 – 12.0 [4]
davon alle ACS-Patienten ohne Reanimation 1.9
davon alle ACS-Patienten ohne kardiogenem Schock 2.7 2.3 [5]
davon alle ACS-Patienten ohne Intubation 1.9
davon alle ACS-Patienten mit Reanimation 44 41.4 – 75.0 [6–7]
davon alle ACS Patienten mit kardiogenem Schock 36.8 45.9 – 59.4 [7–8]
davon alle ACS-Patienten mit Intubation 35.6 49.6 – 61.5 [9]

Referenzen:

[1] Yeh RW et al. NEJM 2010.

[2] Yeh RW, Sidney S, Chandra M, Sorel M, Selby JV, Go AS. Population trends in the incidence and outcomes of acute myocardial infarction. N Engl J Med 2010;362:2155-65.

[3] Szummer K, Wallentin L, Lindhagen L, Alfredsson J, Erlinge D, Held C et al. Relations between implementation of new treatments and improved outcomes in patients with non-ST-elevation myocardial infarction during the last 20 years: experiences from SWEDEHEART registry 1995 to 2014. Eur Heart J 2018;39:3766-3776.

[4] Kristensen SD, Laut KG, Fajadet J, Kaifoszova Z, Kala P, Di Mario C et al. Reperfusion therapy for ST elevation acute myocardial infarction 2010/2011: current status in 37 ESC countries. Eur Heart J 2014;35:1957-70.

[5] Awad HH, Anderson FA, Jr., Gore JM, Goodman SG, Goldberg RJ. Cardiogenic shock complicating acute coronary syndromes: insights from the Global Registry of Acute Coronary Events. Am Heart J 2012;163:963-71

[6] Hochman JS et al. NEJM 1999.

[7] Thiele H et al. NEJM. Jahreszahl?

[8] Thiele H, Akin I, Sandri M, Fuernau G, de Waha S, Meyer-Saraei R et al. PCI Strategies in Patients with Acute Myocardial Infarction and Cardiogenic Shock. N Engl J Med 2017;377:2419-2432.

[9] Rubini Giménez M, Miller PE, Alviar CL, van Diepen S, Granger CB, Montalescot G et al. Outcomes Associated with Respiratory Failure for Patients with Cardiogenic Shock and Acute Myocardial Infarction: A Substudy of the CULPRIT-SHOCK Trial. Journal of clinical medicine 2020;9.

Klinik für Thoraxchirurgie

Mortalitäts- und Komplikationsraten bei verschiedenen Operationen

Die chirurgische Behandlung von Lungenkrebs verspricht die grösste Aussicht auf definitive Heilung. In der Klinik für Thoraxchirurgie stehen verschiedene Operationsverfahren zur Verfügung, die je nach Stadium, Tumortyp und patientenbezogenen Faktoren zu einem individuell zugeschnittenen operativen Eingriff führen. Meist erfolgen diese Operationen in einem minimalinvasiven Verfahren. In den teils fortgeschrittenen Stadien werden auch anspruchsvolle und komplexe chirurgische Techniken angewandt.

Im Jahr 2022 wurden total 144 anatomische Resektionen am USZ und im Spital Thurgau (STGAG) durch das Chirurgenteam der Klinik für Thoraxchirurgie durchgeführt, davon wurden 79% minimalinvasiv operiert. Von diesen minimalinvasiven Operationen wurden 27% roboterassistiert (RATS) und 73% videoassistiert (VATS) durchgeführt. Dieser hohe Anteil an minimalinvasiven Eingriffen bedeutet für die Patientinnen und Patienten eine deutlich kürzere Aufenthaltsdauer im Spital.

Die European Society of Thoracic Surgeons (ESTS) monitorisiert alle durchgeführten thoraxchirurgischen Operationen. Im europäischen Vergleich werden rund 54% minimalinvasiv operiert (ESTS Silver Report 2015–2022). Die Rate minimalinvasiver Operationen liegt in der Thoraxchirurgie am USZ deutlich über diesem europäischen Schnitt.

Die pulmonale Endarteriektomie (PEA) ist eine schwierige und komplexe Operation, die das USZ als einziges Spital in der Schweiz anbietet. Diese Operation wird bei CTEPH (chronisch thromboembolische pulmonale Hypertonie) eingesetzt. Leitsymptome dieser Erkrankung sind Atemnot bei Anstrengung, Müdigkeit und Engegefühl im Brustkorb. Im optimalen Fall führt die Operation zur Heilung der pulmonalen Hypertonie.

Seit Jahren überwacht die Klinik für Thoraxchirurgie am USZ konsequent Mortalitäts- und Komplikationsraten zur Bewertung der Qualität ihrer Prozesse und Leistungen. Diese Daten werden mit Referenzwerten verglichen – dies dient  als Grundlage für die kontinuierliche Verbesserung der medizinischen Behandlungsqualität am USZ.

Ergebnisse:

  • Die Mortalitätsrate für anatomische Resektionen bei Lungenkrebs lag für das Jahr 2022 deutlich unter dem angestrebten Referenzwert von unter 5 Prozent (ESTS 2014–2020), was ein sehr gutes Resultat darstellt.
  • Auch dieses Jahr konnten Brustfell-Infektionen nach OP verhindert werden (Tabelle: Mortalitäts- und Komplikationsraten 2022)
  • 2022 wurden 31 Lungentransplantationen durchgeführt. (Tabelle: Lungentransplantationen)
  • Bei der Pulmonalen Endarteriektomie, die ein sehr komplexer Eingriff ist, ist die 30- und 90-Tage-Mortalität 0 (Tabelle: Pulmonale Endarteriektomie im Jahresvergleich).

Mortalitäts- und Komplikationsraten 2022

Quelle: Klinik für Thoraxchirurgie, Prof. Dr. med. Isabelle Schmitt-Opitz, Klinikdirektorin

Total Open VATS RATS Zielwert
Anatomische Resektionen am USZ und STGAG 144 30 83 31
30-Tages-Mortalität in % (n=110, USZ) 1.8 (Anzahl Fälle: 2) 1.8 (n=2) Pneumonektomie (palliative Chirurgie) und nicht kontrollierbare pulmonale Aspergillose 0 0 < 5
Brustfell-Infektion (Empyem) nach OP (n=110, USZ) 0 0 0 0
Anzahl postoperatives verlängertes Luftleck (PAL) > 10 Tage (n=110, USZ) 5 (6.3%) 2 2 1

Lungentransplantationen

Quelle: Klinik für Thoraxchirurgie, Prof. Dr. med. Isabelle Schmitt-Opitz, Klinikdirektorin

2022 2021 2020
Anzahl Transplantationen 31 24 24
Anzahl Verstorbene (90-Tages-Mortalität) 2 0 1
Anastomose-Komplikationen 0 1 0

Pulmonale Endarteriektomie im Jahresvergleich

Quelle: Klinik für Thoraxchirurgie, Prof. Dr. med. Isabelle Schmitt-Opitz, Klinikdirektorin

2022 2021 2020
Anzahl 10 23 17
Anzahl Verstorbene (30-Tages-Mortalität) 0 0 1
Anzahl Verstorbene (90-Tages-Mortalität) 0 0 1
Hospitalisationsdauer in Tagen (Median) 12,5 12 14