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Daten und Massnahmen
Qualität ist komplex, deshalb beleuchten wir verschiedene Aspekte der Qualität mit zahlreichen Kennzahlen.

Intro

Wir überwachen die Spitalinfektionen durch ein Messsystem und erzielen so im nationalen Vergleich gute Resultate. Deshalb setzen wir auf systematische Präventionsmassnahmen – für eine hohe Patientensicherheit.

 

Jedes Jahr erleiden schätzungsweise 60’000 hospitalisierte Patientinnen und Patienten in der Schweiz während eines Spitalaufenthalts eine Infektion (Healthcare-assoziierte Infektionen). Vor allem operative Eingriffe, die Einlage von Gefäss- oder Urinkathetern und künstliche Beatmung sind mit einem Infektionsrisiko verbunden. Diese im Spital erworbenen Infektionen können zu verlängerten Spitalaufenthalten führen und sind mit zusätzlichen Interventionen und hohen Kosten für das Spital und die Betroffenen verbunden.

Ein Drittel dieser Spitalinfektionen liesse sich dank Überwachungs- und Präventionsmassnahmen vermeiden, dies zeigen verschiedene Studien.

CAUTI

Urinkatheter-assoziierte Harnwegsinfektionen (CAUTI)

Wir haben am USZ eine vollautomatische Überwachung von Urinkatheter-assoziierten Harnwegsinfektionen eingeführt. Dabei werden die Rohdaten laufend dem Klinikinformationssystem entnommen.

Mit dieser Überwachung werden für die Behandlungsteams Infektionsraten als auch Katheterdichte regelmässig berichtet. So können allfällige Interventionen zeitnah eingeleitet werden.

Ergebnisse:

  • Die Infektionsrate war im Berichtsjahr auf einem mit den Vorjahren vergleichbaren Niveau – siehe Tabelle.
  • Ebenso war die Anzahl der eingesetzten Katheter vergleichbar. Der  Anteil der indizierten Katheter lag bei 97 Prozent (2021: 90 Prozent), was zeigt, dass die Katheter zu einem sehr hohen Prozentsatz korrekt eingesetzt wurden.

CAUTIs in Prozent / 1’000 Patiententage

Quelle: Spitalhygiene, PD Dr. med. Walter Zingg, Leiter Spitalhygiene, Marc Pfister, Datenmanager Spitalhygiene

2022 2021 2020 2019 2018
Rate in % 0,49 0,55 0,53 0,46 0,46

CLABSI

Zentralvenenkatheter (ZVK)-assoziierte Bakteriämien (CLABSI)

Die Infektionsprävention und Spitalhygiene überwacht semiautomatisiert die Zentralvenenkatheter-assoziierten Bakteriämien in Analogie zur Überwachung der Urinkatheterinfektionen.

Ergebnisse:

  • Die Infektionsrate pro 1000 Patiententage ist auf einem vergleichbaren Niveau wie in der Vorjahren – siehe Tabelle.
  • Der Gebrauch von  Zentralvenenkatheter war  im 2022 höher als in den Vorjahren.

CLABSI in Prozent / 1’000 Patiententage

Quelle: Spitalhygiene, PD Dr. med. Walter Zingg, Leiter Spitalhygiene, Marc Pfister, Datenmanager Spitalhygiene

2022 2021 2020 2019 2018
Rate in % 0,41 0,36 0,39 0,29 0,24

Händehygiene

Als einer der zentralen Indikatoren für den Prozess der Händehygiene wird seit Jahren kontinuierlich der Händealkoholverbrauch gemessen. Die Händedesinfektion ist eine der wichtigsten Massnahmen zur Verhinderung der Übertragung von Erregern. Daher wird der Verbrauch von Händedesinfektionsmitteln auf Bereichs- und Stationsebene als Monitoring der Händehygiene-Compliance erhoben.

Ergebnis:

Der Verbrauch an Händedesinfektionsmitteln ist im USZ v. a. während der Anfangszeiten der COVID-19-Pandemie stark gestiegen. Seither zeigt sich wieder ein leichter Rückgang des Verbrauchsvolumens gegenüber dem Zeitraum vor der Pandemie.

Händealkoholverbrauch

Quelle: Spitalhygiene, PD Dr. med. Zingg Walter, Leiter, Marie-Therese Meier

2022 2021 2020 2019 2018
Durchschnittlicher Verbrauch pro Tag und Patient in ml
Intensivstationen und Neonatologie 329 346 354 284 300
Intermediate Care Stationen (IMC) 163 180 197 169 168
Bettenstationen 76 81 95 68 67

Pneumonien

Pneumonien bei nicht beatmeten Patienten

Lungenentzündungen bei nicht beatmeten Patientinnen und Patienten gehören zu den häufigsten spitalerworbenen Infektionen und können schwerwiegende Komplikationen verursachen. Rund die Hälfte der Patienten, die eine solche Lungenentzündung erleiden, muss intensivmedizinisch versorgt werden.

In einer Studie hat das Spitalhygiene-Team der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene untersucht, ob sich mit einem «Bündel» von fünf ausgesuchten Präventionsmassnahmen die Zahl dieser spitalerworbenen Lungenentzündungen bei nicht beatmeten Patienten (nvHAP) reduzieren lässt. Folgende fünf Präventionsmassnahmen wurden für die Studie ausgewählt: regelmässige Mundpflege, Erkennen und Behandeln von Schluckschwierigkeiten, Mobilisierung der Patienten, Absetzen nicht notwendiger Magensäureblocker-Medikamente und Atemtherapie.

Ergebnisse:

  • Vor dem Studienbeginn im Jahr 2017 lag die Zahl der nicht beatmeten spitalerworbenen Pneumonien bei 1.42 Fällen pro 1’000 Patiententagen, diese Rate sank über die Beobachtungszeit hinweg auf 0.9 Fälle pro 1’000 Patiententage, was – nach der Korrektur beeinflussender Faktoren – einer Reduktion um 31 Prozent entspricht (Lancet Infect Dis. 2023 Jul;23(7):836-846. doi: 10.1016/S1473-3099(22)00812-X. Epub 2023 Mar 6.).
  • Im Jahr 2022 lag die Zahl der nicht beatmeten spitalerworbenen Pneumonien bei 0.86 Fällen pro 1’000 Patiententage. Über die letzten Jahre ist die nvHAP- Inzidenzrate als stabil zu bezeichnen. Das Resultat spricht für die gute Umsetzung der Präventionsmassnahmen.

Anteil Patienten mit nicht-ventilator-assozierte Pneumonien pro Austritt

Quelle: Spitalhygiene, PD Dr. med. Walter Zingg, Leiter Spitalhygiene; PD Dr. med. Aline Wolfensberger, Marc Pfister, Datenmanager Spitalhygiene

2022 0,80
2021 0,92
2020 keine Erhebung aufgrund COVID-19
2019 0,78
2018 0,95

Punktprävalenz

Punktprävalenzmessung am USZ

Seit 2013 erheben wir als Teil der Überwachung an einem Stichtag im Frühjahr die Anzahl und Verteilung der verschiedenen spitalerworbenen Infektionen. Mit dieser Erhebung an einem Tag, der Punktprävalenz, lässt sich das Ausmass Healthcare-assoziierter Infektionen am USZ abschätzen. Die Verteilung der verschiedenen spitalerworbenen Infekte zeigt sich im Kuchendiagramm.

Ergebnisse:

  • Die Resultate der Punktprävalenzmessung zeigen im Jahresvergleich eine deutliche Reduktion der spitalerworbenen Infekte. So hat sich die Rate von 8.9 Prozent im Jahr 2016 auf Werte zwischen 5.6 bis 6.9 Prozent im Verlauf der letzten fünf Jahre reduziert.
  • Im nationalen Vergleich mit 108 teilnehmenden Spitälern lag die Prävalenz des USZ bei 6.9 Prozent. Damit liegt sie tiefer als die Prävalenz aller fünf Schweizer Universitätsspitäler, die bei 8.1 Prozent liegt.

Anzahl und Verteilung der spitalerworbenen Infektionen

Quelle: Spitalhygiene, PD Dr. med. Walter Zingg, Leiter, PD Dr. med. Aline Wolfensberger

Wundinfektionen
Pneumonien und Infektionen der unteren Atemwege
Harnwegsinfektionen
Bakteriämien
Infektionen des Gastrointestinaltraktes
Systemische Infektionen
Andere Infektionen

Healthcare-assozierte Infektionen in Prozent im Jahresvergleich

Quelle: Spitalhygiene, PD Dr. med. Walter Zingg, Leiter, PD Dr. med. Aline Wolfensberger

2022 2021 2019 2018 2017
Alle Infektionen 6,9 5,8 5,9 5,6 6,4
Nur dem USZ zugeteilte Infektionen 6 5 4,9 5,2 6,1

Postoperative Wundinfektionen

Postoperative Wundinfektionen sind die häufigsten Healthcare-assoziierten Infektionen. Eine kontinuierlich erhobene Messung dieser Infektionen in der Herz- und Gefässchirurgie sowie der Viszeralchirurgie im Rahmen der Swissnoso/ANQ SSI Surveillance wird alljährlich publiziert. In der unten stehenden Grafik sind die oberflächlichen Wundinfektionen aufgrund ihrer geringen Konsequenz nicht ausgewiesen.

Ergebnis:

Die Raten sind für alle erfassten Eingriffe im Jahresvergleich tief und wieder vergleichbar mit den Referenzwerten der übrigen Schweiz. Ausgenommen hiervon ist die Infektionsrate bei Appendektomien, welche leicht angestiegen ist. Hier werden wir die Entwicklung in den nächsten Monaten beobachten.

Postoperative Wundinfektionen (ausschliesslich der oberflächlichen)

Quelle: Spitalhygiene, PD Dr. med. Walter Zingg, Leiter, Dr. med. Miriam Vazquez

Raten in % 2022 2021 2020 2019 2018 «übrige Schweiz» Unterschied für 2022 signifikant
Appendektomien 3,5 2,9 3 1,2 2 1,5 Nein
Kolonchirurgie 10,6 16,9 13,1 9,3 6 8,3 Nein
Herzchirurgie 2,2 3,9 3,4 1,5 1,9 1,1 Nein

Schutz Grippeimpfung

Schutz vor viralen Atemwegserkrankungen: Grippe- und COVID-Impfung

Isolationsmassnahmen, persönliche Schutzmassnahmen, erweiterte Hygienemassnahmen und Impfungen für Spitalmitarbeitende dienen dem Schutz der Patientinnen und Patienten vor einer Übertragung von Erregern. Im Herbst werden jeweils allen Mitarbeitenden Grippe- und gegebenenfalls COVID-Impfungen angeboten.

COVID-Impfungen werden in einer zentralen, separierten Impfaktion angeboten, mit der Möglichkeit zur gleichzeitigen Grippeimpfung. Die COVID-Impfung 2022 war zu diesem Zeitpunkt speziell für besonders gefährdete Personen und Mitarbeitende im Patientenkontakt empfohlen. Es wurden 1’576 Mitarbeitende gegen COVID-19 geimpft. Von der Angabe einer Impfquote wurde abgesehen, da von einer Unschärfe durch extern geimpfte Mitarbeitende ausgegangen werden musste.

Ergebnisse Grippeimpfung:

  • Der Anteil an Mitarbeitenden, welche sich nach zwei Pandemiejahren gegen Grippe impfen lassen, ist gegenüber dem ersten Pandemiejahr 2020 massiv und gegenüber dem zweiten Pandemiejahr 2021 deutlich zurückgegangen.
  • Die Unterschiede der Impfquoten verschiedener Berufsgruppen werden seit Jahren beobachtet.
  • Ungefähr Dreiviertel der Geimpften haben sich auf ihrer Abteilung impfen lassen. Dies ist auf die erfolgreiche Initiative «Grippeimpfung unter Abteilungslead» zurückzuführen. Diese Initiative will die Grippeimpfung im klinischen Alltag niederschwellig zugänglicher machen.

Grippe-Impfstatistik im Jahresvergleich

Quelle: Personalärztlicher Dienst, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin, PD Dr. med. Silvana Rampini, Leitende Ärztin

2022 2021 2020 2019
Anzahl Geimpfte (n) Anteil Geimpfte (%) Anteil Geimpfte (%) Anteil Geimpfte (%) Anteil Geimpfte (%)
Anzahl Mitarbeitende mit direktem Patientenkontakt 1’254 21,3 28,8 37,3 27,5
davon Ärzte 609 36,3 47,8 58,9 45,8
davon Pflege 452 15 21,6 28,7 19,8
davon MTTB 193 16,2 22,1 32,3 22,2
Anzahl Mitarbeitende ohne direkten Patientenkontakt 364 12,9 15 20,8 14,8
Alle Mitarbeitende 1’618 18,6 24,4 31,1 23,4