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Daten und Massnahmen
Qualität ist komplex, deshalb beleuchten wir verschiedene Aspekte der Qualität mit zahlreichen Kennzahlen.

Intro

Die systematische Auseinandersetzung mit Erfolgs- und Komplikationsraten steht im Fokus der medizinischen Qualitätssicherung und Patientensicherheit. Wir orientieren uns an internationalen Klassifikationssystemen oder prägen diese aktiv mit.

 

Um Behandlungskonzepte und Behandlungsmethoden zu optimieren, bedarf es immer auch einer Analyse von relevanten Daten wie beispielsweise zu Komplikationen. Angaben zu Komplikationsraten werden heute in jeder fundierten publizierten Studie veröffentlicht, die sich mit Ergebnissen operativer und konservativer Therapien beschäftigt. Auch die Analyse von Erfolgsraten von Behandlungen ist ein wichtiges Kriterium zur Überprüfung der Wirksamkeit und des direkten Nutzens der Behandlung.

Wir weisen etablierte Komplikations- und Erfolgsraten von Behandlung im Zeitvergleich und im Vergleich mit publizierten Referenzwerten aus.

Augenklinik

Die Augenklinik bietet seit über 150 Jahren für Patientinnen und Patienten jeden Alters Beratung und Behandlung bei Erkrankungen oder Verletzungen des Auges. Schwerpunkte sind die Behandlung des grauen Stars, des grünen Stars, von Erkrankungen der Hornhaut und der Netzhaut, die Neuro-Ophthalmologie, das Schielen sowie Erkrankungen der Augenhöhle, Lider und Tränenwege.

Wiederablösung der Netzhaut als Qualitätsindikator

Eine Netzhautablösung ist ein ophthalmologischer Notfall, der möglichst rasch operativ versorgt werden sollte. Ohne Behandlung erblindet das betroffene Auge. Deshalb streben wir am USZ eine Operation innerhalb von zwölf Stunden an. Das Hauptrisiko der Operation ist, dass es im Laufe einiger Wochen nach erfolgter Operation zu einer Wiederablösung (Re-Amotio) der Netzhaut kommen kann. Dies ist eine wichtige Ursache für eine langfristig sehr schlechte Sehschärfe. Teilweise sind genetische Faktoren für eine solche Komplikation verantwortlich.

Die Rate der Wiederablösung der Netzhaut ist ein relevanter Qualitätsindikator, da er auch von der Technik und Präzision der Operation sowie von der Zeitspanne bis zur Operation abhängt.

Ergebnis:

Die Rate der Netzhautablösung lag auch für das Berichtsjahr deutlich unter dem internen Zielwert von 10 Prozent. Gemäss Literatur liegen die durchschnittlichen Wiederablösungsraten zwischen 15 Prozent (European VitreoRetinal Society) und 20 Prozent (VIPER-Studie, Deutschland 2017).

Rate der Wiederablösung der Netzhaut nach OP in Prozent

Quelle: Klinikinformationssystem-Operationsberichte; Prof. Dr. med. Daniel Barthelmes, Klinikdirektor

2022 2021 2020 2019 2018 Zielwert
Rate in % 7,4 6,7 5,8 6,7 6,6 <10
Anzahl Operationen 417 401 394 404 394

Klinik für Altersmedizin

Die Klinik für Altersmedizin am USZ verfolgte auch 2022 ein umfassendes Konzept der modernen interdisziplinären Altersmedizin – von der Prävention, einschliesslich Longevity-Checkup, bis zur akutmedizinischen Behandlung von Menschen in der zweiten Lebenshälfte.

Als Basis für die qualitativ hohe und individualisierte Behandlung der Patientinnen und Patienten dient eine umfassende Untersuchung: das geriatrische Assessment, zu dem der SPPB (Short Physical Performance Battery) als Test für die Mobilität gehört.

Das zentrale Element des Assessments ist die objektive Prüfung der Funktionalität bezogen auf Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL),  instrumentale Aktivitäten des täglichen Lebens (IADL), Mobilität, Gleichgewicht, Kraft, Hören, Sehen und Gedächtnis. Untersucht werden zudem akute und chronische Erkrankungen, Malnutrition, Medikamente und psychosoziale Ressourcen. Das umfassende geriatrische Assessment wird von Ärztinnen und Ärzten, von speziell ausgebildetem Assessment-Fachpersonal und von Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten durchgeführt und dauert etwa zwei Stunden. Anhand der Ergebnisse wird ein individueller und umfassender Behandlungsplan für die Patientinnen und Patienten erarbeitet. Das Assessment findet beim Eintritt und Austritt statt. Dadurch kann ein individueller Behandlungserfolg, insbesondere bezogen auf die Funktionalität, erfasst werden.

Ergebnis:

Im Durchschnitt konnte die physische Funktionalität der Patientinnen und Patienten, gemessen am SPPB, um 32 Prozent zwischen Eintritt und Austritt verbessert werden. Absolut betrug die Verbesserung 1.19 Punkte, was gemäss Literatur als klinisch relevant angesehen werden kann. Der Median der Verbesserung (Differenz Eintritt/Austritt) betrug wie in den vergangenen Jahren 1 Punkt.

Verbesserung der Funktionalitäten

Quelle: Klinik für Altersmedizin, Prof. Dr. Dr. med. Heike Bischoff-Ferrari, Klinikdirektorin

Behandlungserfolg zwischen Eintritts- und Austrittsassessement: SPPB-Score (Short Physical Performance Battery) 2022 2021 2020 2019 2018 Referenzwert
Behandlungserfolg in % zwischen Eintritt- und Austrittsasseement 32,4 23,6 25 22,4 33
Behandlungserfolg absolute Werte (Median) 1.19 (1) 0.89 (1) 0.92 (1) 0.9 (1) 1.11 (1) 0.4-1.5 Punkte für die minimale klinische Verbesserung (Kwon et al. 2009)

Klinik für Geburtshilfe

Als internationales Kompetenzzentrum für Geburtsmedizin bieten wir grösstmögliche Sicherheit für Mutter und Kind. Insbesondere bei Risikogeburten profitieren Mutter und Kind von der grossen Erfahrung und von der modernen Infrastruktur für Diagnostik und Therapie. Besonderen Wert legen wir auf die individuelle, ganzheitliche Betreuung der Frauen während der Schwangerschaft, der Geburt und im Wochenbett.

Wir orientieren uns seit Jahren an den höchsten internationalen Standards. Sichergestellt wird dies durch ein umfassendes Programm zur Messung von Prozess- und Ergebnisqualität, Prozessoptimierung sowie regelmässige Weiter- und Fortbildung.

Ergebnisse:

  • Die hervorragende Qualität der Leistung spiegelt sich in der nachfolgenden Tabelle wider. Der Jahresvergleich bestätigt die sehr guten Werte.
  • Der Zielwert der Gesundheitsdirektion Zürich liegt bei 15 Minuten, wir weisen eine schnellere Zeit von 8.89 Minuten aus. Die Entscheidung-Entbindungs-Zeit bei Notfall-Sectio wird in der Klinik für Geburtshilfe aus der Zeitdifferenz zwischen Alarmierung für die Notfall-Sectio (gemessen mit einer geeichten Uhr) und der Geburtszeit des Kindes auf die Minute genau berechnet.
  • Die Dammriss-Rate Grad III/IV lag bei uns tiefer als der international verwendete Zielwert von 2% (nach IQM/CH-IQI 5.1).
  • Die Klinik hat mehr komplexe Geburten, was an der zunehmenden Frühgeburtenrate ersichtlich ist (2022: 20.4%, 2019: 16.9%).

Sicherheit für Mutter und Kind

Quelle: Klinik für Geburtshilfe, Prof. Dr. med. Nicole Ochsenbein, Dr. Verena Houben, Klinikmanagerin

2022 2021 2020 2019 2018
Entscheidung-Entbindungs-Zeit bei Notfall-Section, Mittelwert 8.89 (Median 8 Min.) 9.15 (Median 9 Min.) 11.34 (Median 11 Min.) 10.08 (Median 9 Min.) 9.26 (Median 8 Min.)
Vaginale Geburten mit Dammriss-Rate Grad III/IV in % 1,46 1,3 1,11 1,03 1,02
Anzahl entbundener Kinder 2.462 2.779 2.701 2.919 2.969
Anzahl Geburten 2.328 2.632 2.574 2.765 2.812
Spontangeburten Alle Geburten ohne Sectiones 1.231 1.381 1.348 1.549 1.574
davon Vakuumgeburten 193 237 208 310 249
Anzahl Kaiserschnitte in % 47.12  47.53  47,63 43,98 44,03
Mortalität der Mütter 0 1 0 0
Azidose bei reifen Einlingen pH<7.0 in % Anteil von Kindern mit einem Nabelarterien pH-Wert 0,3 0,2 0,2 0,11 0,26
Anwesenheit Pädiater bei Frühgeburten in % Enge Zusammenarbeit mit der Klinik für Neonatologie 100 100 100 100 100

Kinderwunschzentrum

Die aktuelle Auswertung der schweizweiten Registerdaten für 2021  liegt noch nicht vor.

Das Angebot des universitären Kinderwunschzentrums am USZ umfasst Informationen, Beratungen, Vorabklärungen, verschiedene Therapien und Unterstützungsangebote. Die Themen reichen von unerfülltem Kinderwunsch, Präimplantationsdiagnostik und dem Einfrieren von Keimzellen bis hin zum Erhalt einer aus medizinischen oder sozialen Gründen gefährdeten Fruchtbarkeit.

Die Qualitätssicherung und Überprüfung der Erfolgsraten werden in der Schweiz über ein schweizweites Register (FIVNAT-CH) sichergestellt. In Kooperation mit der Sektion Gesundheit des Bundesamts für Statistik (BFS) wird eine Gesamtstatistik aller Schweizer IVF-Zentren erstellt. Hierfür erhebt das universitäre Kinderwunschzentrum am USZ kontinuierlich die klinischen Schwangerschaftsraten.

Ergebnis:

Die offiziellen FIVNAT-Daten werden erst mit einer zweijährigen Verzögerung freigegeben. Die hier vorliegenden Daten zeigen die Schwangerschaftsraten 2020, die im Vergleich zum schweizerischen Durchschnitt sehr gute Erfolgsraten erzielten.

Erfolgsraten IVF/ICSI 2020

Quelle: CH-Register, Klinik für Reproduktions-Endokrinologie, Prof. Dr. med. Brigitte Leeners, Klinikdirektorin, PD Dr. med. Ruth Stiller, Stv. Leitung Kinderwunschzentrum

Klinik für Reproduktions-Endokrinologie Schweizweiter Durchschnitt
Klinische Schwangerschaftsraten nach IVF im Frischzyklus in Prozent 36,9 32,2
Klinische Schwangerschaftsraten nach ICSI im Frischzyklus in Prozent 46,6 37,9
Auftauzyklus IVF/ICSI kombiniert in Prozent 43,5 37,9

Klinik für Konsiliarpsychiatrie und Psychosomatik

Zentrum für Essstörung der Klinik für Konsiliarpsychiatrie und Psychosomatik  

Das Zentrum für Essstörungen beteiligte sich auch im Jahr 2022 an den nationalen Qualitätsmessungen in der stationären Erwachsenenpsychiatrie. Der Nationale Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) koordiniert die Messungen mit dem Ziel, die Qualität zu dokumentieren und stetig zu verbessern.

Hauptindikator für die Behandlungsqualität ist die Veränderung des Schweregrads einer psychischen Erkrankung während des stationären Aufenthalts. Diese Symptombelastung wird sowohl aus Sicht der Behandelnden (mittels HoNOS-Dokumentationsbogen) als auch aus Sicht der Patientinnen und Patienten (mittels BSCL-Fragebogen) erhoben. Die Beurteilung erfolgt bei Eintritt und Austritt. Damit ein Vergleich mit anderen psychiatrischen Kliniken möglich ist, werden die Messergebnisse um den Einfluss verschiedener Patientenmerkmale bereinigt (Alter, Geschlecht, Hauptdiagnose, Behandlungsdauer usw.).

Ergebnisse:

  • Der Rückgang der Symptombelastung während des stationären Aufenthaltes aus Sicht der Behandelnden lag für 2022 nach wie vor im gewünschten Bereich des Zielwerts. Auch im nationalen Quervergleich, der bisher für das Jahr 2021 publiziert wurde (Messergebnisse Psychiatrie – ANQ ), wies das Zentrum für Essstörung ein sehr gutes Resultat aus, das deutlich über dem schweizweiten Durchschnitt aller 40 psychiatrischen Kliniken mit einer Schwerpunktversorgung lag. So war das Resultat um 3.9 Punkte höher als der Durchschnitt der Vergleichsgruppe.
  • Die Sicht der Patientinnen und Patienten mittels BSCL-Fragebogen konnte 2021 trotz hoher Rücklaufquote von 72 Prozent mit total 27 retournierten Fragebögen nicht ausgewertet werden. Die Daten für 2022 werden von ANQ erst ab Mitte Oktober publiziert (Erwachsenenpsychiatrie (EP) – ANQ).

Reduktion der Symptombelastung während des Spitalaufenthalts

Quelle: Zentrum für Essstörung der Klinik für Konsiliarpsychiatrie und Psychosomatik, Prof. Dr. med. Roland von Känel, Klinikdirektor, Dr. Hanspeter Mörgeli

2022 2021 2020 2019 Zielwert
Mittelwert der effektiven Reduktion der Symptombelastung während des stationären Aufenthalts (HoNOS-Punkte) 10,2 13,9 12,9 8,2 >10 Punkte

Klinik für Neonatologie

Die Klinik für Neonatologie des USZ führt das Register des Netzwerks der Schweizer Neonatologie-Intensivkliniken SwissNeoNet (www.neonet.ch). Es erhebt einen Standarddatensatz für alle frühgeborenen Kinder in der Schweiz, die vor der 32. Schwangerschaftswoche oder mit weniger als 1’500 Gramm Geburtsgewicht zur Welt kommen.

Ab dem Jahr 2009 wurde ein Qualitätssicherungskonzept der Schweizer Neonatologie-Intensivkliniken entwickelt, das von der interkantonalen Vereinbarung über die hochspezialisierte Medizin (HSM) 2011 als Auflage für die Zulassung der Kliniken übernommen wurde. Mittlerweile koordiniert das SwissNeoNet schweizweite und internationale Forschungs- und Qualitätskollaborationen sowie Weiterbildungen.

Langzeiteffekt der chronischen Lungenerkrankung

Letztes Jahr hatten wir die Gelegenheit, die von unserer Klinik betreuten Frühgeborenen unter 32 Schwangerschaftswochen der Jahrgänge 2006 bis 2019 zu kontaktieren. Wir schickten je nach Alter den Kindern und/oder den Eltern einen Fragebogen zur Langzeitentwicklung. 616 Familien antworteten und es gab erfreulich viele positive Rückmeldungen an die Klinik. Die Befragung ergab aber auch, dass sehr frühgeborene Kinder während der ganzen Kindheit ein erhöhtes Risiko für Atemwegserkrankungen haben, insbesondere diejenigen, bei denen während der Ersthospitalisation eine chronische Lungenerkrankung diagnostiziert wurde. [1] Die Studie zeigt exemplarisch, wie wichtig präventive Massnahmen zur Vermeidung der chronischen Lungenerkrankung sind. Unsere Zahlen belegen die Fortschritte, die unsere Klinik diesbezüglich in den letzten Jahren gemacht hat. Auch auf dem Gebiet der Erforschung neuer, weniger invasiver Beatmungstechniken ist unsere Klinik führend und kumuliert dadurch viel Expertenwissen. [2], [3]

[1] Peralta GP; Piatti R; Haile SR; Adams M; Bassler D; Moeller, Alexander; Natalucci, Giancarlo; Kriemler, Susi (2023). Correction to: Respiratory morbidity in preschool and school-age children born very preterm and its association with parents› health-related quality of life and family functioning. European Journal of Pediatrics, 182(3):1211-1212.

[2] Plastina, Leonie; Gaertner, Vincent D; Waldmann, Andreas D; Thomann, Janine; Bassler, Dirk; Rüegger, Christoph M (2022). The DELUX study: development of lung volumes during extubation of preterm infants. Pediatric Research, 92(1):242-248.

[3] Gaertner, Vincent D; Minocchieri, Stefan; Waldmann, Andreas D; Mühlbacher, Tobias; Bassler, Dirk; Rüegger, Christoph Martin (2023). Prophylactic surfactant nebulisation for the early aeration of the preterm lung: a randomised clinical trial. Archives of Disease in Childhood. Fetal and Neonatal Edition, 108(3):217-223.

Qualitätsindikatoren

Basis der Qualitätskollaborationen bilden die jährlich erstellten Qualitätsberichte des SwissNeoNet sowie die halbjährlich stattfindenden Klinikdirektorentreffen, an denen diese Berichte diskutiert werden. Die Qualitätsindikatoren der Berichte umfassen die wichtigsten Prozesse und Ergebnisse, die die Behandlungsqualität der Kliniken messen.

In den Treffen der Klinikdirektoren werden diejenigen Prozesse und Ergebnisse besprochen, bei denen die beobachteten Werte am weitesten von den erwarteten Werten abweichen. Der Vergleich von Kliniken mit qualitativ besseren Ergebnissen und von Kliniken mit schlechteren Ergebnissen hilft, Unterschiede bei den Prozessen zu beleuchten. Diese Art der offenen Zusammenarbeit unter Kliniken ist schweizweit einzigartig und findet auch international kaum vergleichbare Beispiele.

Zusätzlich werden die Resultate für das Kollektiv aller Lebendgeburten zwischen 501 und 1’500 Gramm Geburtsgewicht mit dem Kollektiv des US-basierten Vermont Oxford Network (VON) mit über 900 Kliniken verglichen.

Ergebnisse:

  • Im Jahr 2022 sind die Resultate der Neonatologie im internationalen Benchmark vergleichbar oder besser.
  • Im klinikinternen Jahresvergleich bleiben die Werte vergleichbar mit einer Tendenz zu einer höheren Überlebensrate ohne schwere Morbidität. Aufgrund der geringen Fallzahlen sind statistische Schwankungen möglich, daraus lassen sich noch keine Rückschlüsse ziehen. Hierfür braucht es umfangreichere Daten. Diese werden im SwissNeoNet ausgewertet und bei Bedarf diskutiert.

 

Qualitätsindikatoren im Jahresvergleich bei Frühchen mit Geburtsgewicht von 501–1500g

Quelle: Klinik für Neonatologie, Prof. Dr. med. Dirk Bassler, Klinikdirektor, PD Dr. Mark Adams

Referenz: VON, Vermont Oxford Network (>900 Kliniken)
Jahr 2022 2021 2020 2019 2021
Anzahl Lebendgeburten im Perinatalzentrum 144 154 141 135 56533
Mortalität in % 9,7 10,4 10,6 11,9 12
Späte Sepsis in % der hospitalisierten Kinder 13,3 10,1 9,8 11 10,9
Nekrotisierende Enterokolitis (NEC) in % der hospitalisierten Kinder 3,7 4 3 5,5 5,3
Schwere Hirnblutung (IVH) in % der hospitalisierten Kinder 3 6,1 5,3 10,4 7,7
Chronische Lungenerkrankung < 32 SSW (BPD) in % der überlebenden Kinder 18,4 21,7 20,3 14,5 27,4
Frühgeborenenretinopathie Grad 3 – 4 (ROP) in % der überlebenden Kinder 3,7 1,6 1,1 4,6 5,9
Überlebende ohne schwere Morbidität (NEC, BPD, IVH >= 3, ROP >=3) 67,2 65 57,3 56,7

Klinik für Nephrologie

Zu den Aufgaben der Klinik für Nephrologie gehören die stationäre, ambulante und konsiliarische Betreuung von Patientinnen und Patienten mit Nierenerkrankungen, Nierentransplantaten sowie von Nierenlebendspendern.

Im Berichtsjahr 2022 wurden 573 stationäre und 3’788 ambulante Patienten behandelt, insgesamt erfolgten 23’466 ambulante Besuche, davon betrafen zwei Drittel die Transplantationsnachsorge. Dies entspricht einer Steigerung von 17 Prozent bzw. 14 Prozent bei den stationären Austritten und ambulanten Besuchen im Vergleich zu 2021.

Deshalb haben wir ein Qualitätsmonitoring und eine Qualitätssicherung implementiert, die aus drei Teilen bestehen:

  • Der Dialysebereich innerhalb der Klinik ist ISO-zertifiziert und wird regelmässig intern auditiert. Dazu werden mehrere Qualitätsmarker erhoben, insbesondere die Messung der Dialysequalität bei den ambulanten Hämodialysepatientinnen inklusive Mittelwerte von Phosphat und Hämoglobin (Hb) und die Erhebung der Demographie und Komplikationen von Peritonealdialyse (PD) In den internen wie auch externen Audits wurde die hohe Qualität bestätigt und die Rezertifizierung gesprochen.
  • Für den Bereich der stationären Versorgung der Patientinnen und Patienten benutzen wir als indirekte Qualitätsmarker die Anzahl Blutungskomplikationen bei Nierenbiopsien [Bonani et al, Kidney Blood Press Res 2021] sowie die Anzahl Infektionen. Beide Zielvorgaben wurden erreicht.
  • Im Transplantationsbereich haben wir aber weiterhin unser bereits etabliertes Qualitätsmonitoring ausbauen können. Über die Swiss Transplant Cohort Study (STCS) sind wir zudem in das schweizweite Outcomemonitoring für transplantierte Patienten eingebunden.

Ergebnis: Unsere Daten zeigen, dass die Nierentransplantate immer länger funktionieren.  Ein Nierentransplantatüberleben von mehr als 20 Jahren ist bei zwei Drittel unserer Patientinnen und Patienten möglich. Bei vor 1990 transplantierten Patienten lag das Transplantatüberleben nach 10 Jahren bei 65 Prozent.

Über das Qualitätsmonitoring wurden zudem verschiedene Masterarbeiten publiziert.

Quelle: Klinik für Nephrologie, Prof. Dr. med. Thomas Müller, Klinikdirektor a.i.

Klinik für Neurochirurgie

Die Klinik ist spezialisiert auf Operationen bei Erkrankungen von Gehirn und Rückenmark mit Schwerpunkten in der Behandlung von Tumoren, Gefässerkrankungen, Epilepsie und Bewegungsstörungen bei Erwachsenen und Kindern. Die Klinik für Neurochirurgie hatte im Jahr 2022 den Versorgungsauftrag für alle Pathologien des Fachgebietes Neurochirurgie und alle Versorgungsaufträge der hochspezialisierten Medizin (IVHSM).

 

Patientenregister Qualität

Die Reduktion von Risiken und Komplikationen sowie die ständige Verbesserung der Behandlungen sind ein Hauptanliegen der Klinik für Neurochirurgie. Die Besprechung aller Komplikationen im monatlichen Kaderrapport und an der Morbiditäts- und Mortalitätskonferenz (MuM) führt zu einem zeitnahen Debriefing von Komplikationen und Massnahmen zur Fehlerreduktion. Besonderes Augenmerk liegt hier auf den postoperativen Wundinfekten, die gesondert untersucht werden. Flankiert werden diese Massnahmen von der monatlichen Konferenz zur Besprechung von Fällen, die im Critical Incidence Reporting System (CIRS) gemeldet werden. Schwere medizinische oder organisatorische Komplikationen im Operationssaal werden zeitnah vom involvierten Team (Neurochirurgie, Anästhesie und OP-Pflege) analysiert und nachbesprochen. Unabhängig davon wird nach jedem chirurgischen Eingriff ein kurzes Debriefing durchgeführt. Dabei werden Komplikationen, Auffälligkeiten, organisatorische Probleme sowie Material- und Gerätefehler angesprochen.

Die strukturierte Erfassung von Outcome und Komplikationen im Patientenregister wird für alle chirurgisch behandelten Patienten sowohl präoperativ als auch betreffend den unmittelbaren postoperativen Verlauf und auch im weiteren Verlauf bei allen neurochirurgischen Sprechstunden durchgeführt, kaderärztlich verifiziert und visiert. Damit wird eine hohe Datenqualität erreicht.

Ergebnisse:

  • Die Anzahl der Re-Operationen, die wegen einer Komplikation indiziert waren, verharrte auf niedrigem Niveau. Die Schwankungen sind statistisch nicht relevant.
  • Mit einer postoperativen Wundinfektionsrate von 3.8 Prozent liegt dieser Wert im Berichtsjahr unter dem üblicherweise geforderten Zielwert von 4 Prozent, was auf ein insgesamt gutes Hygienemanagement hindeutet.

Postoperative Komplikationen im Zeitvergleich

Quelle: Klinik für Neurochirurgie, Prof. Dr. med. Luca Regli, Klinikdirektor, PD Dr. med. David Bellut, Prof. Dr. med. Johannes Sarnthein

2022 2021 2020 2019 2018
Anzahl OP 1’701 1’612 1’548 1’515 1’433
Re-Operationen 102 84 101 83 96
Re-Operationsrate in Prozent 6 5,2 6,5 5,5 6,7
Postoperative Wundinfektionsrate in Prozent 3,8 2,9 3 3 2,8

Klinik für Pneumologie

Wir sind spezialisiert auf ambulante und stationäre Abklärungen sowie Behandlungen von Patientinnen und Patienten mit allen Arten von Lungenkrankheiten und Störungen der Atmung. Zudem sind wir engagiert in der Aus- und Weiterbildung von Studierenden, Ärztinnen und Ärzten. Unsere Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen chronisch obstruktive Lungenkrankheit, schlafbezogene Atmungsstörungen, pulmonale Hypertonie und Lungentransplantation.

Reporting von Komplikationen

Zur Überprüfung der Qualität wurde 2019 ein Reporting von Komplikationen nach definierten komplexen bronchoskopischen Interventionen eingeführt. Insgesamt wurden im Berichtsjahr 1’281 Bronchoskopien vorgenommen. Monitorisiert werden die komplexen Eingriffe.

Ergebnisse:

Im Jahr 2022 sind sämtliche Komplikationsraten dieser Eingriffe gut und vergleichbar mit dem internationalen Benchmark. [1]

 

Referenzen:

[1] Respiration Hetzel et al. DOI: 10.1159/000484055

Komplikationsraten komplexer Eingriffe 2022

Quelle: Klinik für Pneumologie, Prof. Dr. med. Malcolm Kohler, Klinikdirektor bis 31.7.2022, Prof. Dr. med. Silvia Ulrich, Klinikdirektorin ab 1.8.2022, Dr med. Carolin Steinack, Oberärztin meV.

Bronchial-Stent Endobronchiale Ventile Tracheoplastie
Anzahl Eingriffe Total 21 24 5
Pneumothorax, Rate in % (Anzahl) 0 20 (5) 0
Blutungen, Rate in % 0 0 0

Klinik für Urologie

Die Klinik für Urologie bietet innovative, modernste und etablierte Therapien für die Behandlung von verschiedenen Grundleiden an. Zwei besondere Schwerpunkte der Klinik für Urologie bilden das Kontinenz- und Beckenboden-Zentrum und das von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifizierte Prostatakarzinomzentrum, in deren Rahmen eine ganzheitliche und interdisziplinäre Diagnostik, Therapie und Betreuung durch ein Netzwerk von Spezialisten und Spezialistinnen angeboten wird.

Auf dem Gebiet des Prostatakarzinoms nimmt die Klinik für Urologie eine Vorreiterrolle innerhalb der Schweiz ein. Neben innovativen genetischen Diagnosetests wird die gesamte Bandbreite moderner Therapieoptionen  zugeschnitten auf die persönlichen Anforderungen des Patienten angeboten. Bei den chirurgischen  Behandlungen des Prostatakarzinoms wird neben der schonenden HIFU-Therapie (High Intensity Focussed Ultrasound) auf moderne robotische Chirurgie auf höchstem Qualitätsniveau gesetzt.

Einer der relevanten Qualitätsindikatoren der DKG ist die Erfassung der positiven Schnittränder (R1-Resektionen) bei der operativen Entfernung der Prostata bei allen Patienten mit lokal begrenztem Prostatatumor (pT2).

Als Soll-Vorgabe gilt ein nicht tumorfreier Schnittrand von kleiner oder gleich 15 Prozent.

Ergebnis:

Die R1-Resektionen (operative Entfernung) bei allen Patienten mit erstmalig diagnostiziertem und lokal begrenztem Prostatatumor (pT2) sind im Prostatakarzinomzentrum des USZ über die letzten Jahre auf tiefem Niveau stabil und immer unter den geforderten 15 Prozent. Dies wurde durch eine intra-operative Schnellschnittkontrolle in Zusammenarbeit mit der Pathologie USZ erreicht.

R1-Rate bei Prostata Resektionen im Zeitvergleich

Quelle: Klinik für Urologie, Prof. Dr. Dr. med. Daniel Eberli, Klinikdirektor

2022 2021 2020 2019 2018 Sollvorgabe
R1-Rate in % 2,6 6,25 13,79 11,5 6,7 <15
Anzahl Primärfälle 207 48 136 163 158